Digitale Lösungen für die Fabrik der Zukunft

Projektstatus

Planung
100%
Durchführung
100%
Dokumentation
100%

Hintergrund

Die ZF Getriebe Brandenburg GmbH ist Teil der Division Electrified Powertrain Technology der ZF AG. Rund 1.500 Mitarbeitende produzieren am Standort in Brandenburg an der Havel innovative, komplexe Getriebesysteme in höchster Qualität.

Im Zuge der Transformation im Automotive Bereich vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb, steht auch die ZF Getriebe Brandenburg GmbH vor tiefgreifenden Veränderungen mit Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell. Das Unternehmen hat für sich erkannt: „Wir müssen uns weiterentwickeln!“ und einen unternehmensinternen Transformationsprozess angestoßen, um den Standort Brandenburg fit für die Zukunft zu machen. Es gilt die Wettbewerbsfähigkeit im Hier und Jetzt zu verbessern und sich gleichzeitig einen strategischen Wettbewerbsvorteil für zukünftige Herausforderungen zu verschaffen. Dazu sucht das Unternehmen kontinuierlich Verbesserungspotentiale in den gegenwärtigen Produkten, Prozessen und Strukturen und hinterfragt stetig, ob es für die zukünftigen Herausforderungen richtig aufgestellt ist. Fest steht, die Zukunft bei ZF wird digital(er) und verändert die Ansprüche an Wertschöpfungsprozesse, Kompetenzen und Qualifikationen.

"Viele Köpfe – viele Ideen. Gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Cottbus wollten wir informieren, ausprobieren, diskutieren & dieses Erlebnis in unseren Transformationsprozess einbinden."

Robert Pastor (Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender)

"Ziel war es Mitarbeitende und Führungskräfte bzgl. Digitalisierung und Vernetzung in Produktion und Logistik zu aktivieren und einen Transfer auf betriebliche Belange im eigenen Tätigkeitsbereich bzw. im eigenen Arbeitsumfeld anzustoßen. Dies ist gelungen!"

Dr. Holger Perlewitz (Projektleiter "Transformation Standort Brandenburg")

Herausforderung

Die ZF Getriebe Brandenburg GmbH steht vor der Herausforderung, diese Transformation gemeinsam und aktiv mit der Belegschaft zu gestalten – getreu dem eigenen Slogan „Viele Köpfe - Viele Ideen“. Wie kann es also gelingen, die Belegschaft für die anstehenden Veränderungen zu sensibilisieren und einzubinden?

Im Rahmen des internen Transformationsprozesses und in Vorgesprächen mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus wurden mehrere Handlungsfelder identifiziert:

Motivation und Mobilisierung der Belegschaft

  • Aufzeigen von Veränderungsnotwendigkeit und Dringlichkeit, bei gleichzeitiger Erzeugung von persönlicher Betroffenheit
  • Erzeugung von Veränderungsbereitschaft und positiver Aufbruchstimmung, d.h. „Wollen“ statt „Müssen“

Partizipation der Belegschaft

  • Entwicklung zielgruppenspezifischer Formate zur Information, Kommunikation und Beteiligung der Belegschaft
  • Mindset der Zukunft – Verankerung in den gelebten Werten und der eigenen Unternehmenskultur

Stärkung der Wandlungsfähigkeit

  • Personalentwicklung sowie Förderung von Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz
  • Entwicklung von Führungskultur und -verständnis, insbesondere des Aspekts von Kommunikation als Kernaufgabe der Führungskräfte

Steigerung der Innovationsfähigkeit

  • Aktivierung des Kreativitäts- und Innovationspotentials der Belegschaft
  • Fokuserweiterung des betrieblichen Vorschlagswesens von kontinuierlicher Verbesserung existierender Produkte und Prozesse auf Innovationen und Kreativität bzgl. neuer Produkte, Prozesse, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
  • Erhöhung von Qualität, Quantität und insbesondere Umsetzungsgeschwindigkeit von Verbesserungen

Lösung

Als ein Element des Transformationsprozesses wurde gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Cottbus ein mehrtägiges zielgruppenspezifisches Workshop-Format entwickelt, das Kernpunkte der oben genannten Handlungsfelder aufgreift. Ziel war es, die Belegschaft mit geeigneten Anwendungsbeispielen an neue Technologien heranzuführen, sie dafür zu sensibilisieren und zu qualifizieren.

Als Zielgruppe wurde ein breites internes „Fachpublikum“ aus der Mitarbeitenden-, Meister- und Gruppenleiterebene sowie übergeordnete Führungskräfte und Betriebsrat definiert. Sowohl aus den direkten Bereichen (Produktion und Montage) als auch aus indirekten, produktionsnahen Bereichen (Prozessplanung, Prototypenplanung/-koordination, Logistik, IT, Qualität, Instandhaltung).

Das Workshop-Konzept basiert auf der Mobilen Fabrik des Kompetenzzentrums, die als Probier- und Ideenraum die passende Grundlage bietet, um neue Technologien, Digitalisierung sowie Vernetzung in Produktion und Logistik hautnah zu erleben und auszuprobieren. Lösungsräume sowie komplexe Konzepte und Zusammenhänge können hier auf einer exemplarischen Ebene vermittelt werden.

Gleichzeitig fungiert die Mobile Fabrik als Kommunikationsraum, um die Beteiligung der Mitarbeitenden aktiv zu fördern und zu fordern, da neben der Vermittlung von Informationen insbesondere die Übertragung des Erlebten auf die eigene Tätigkeit und das eigene Arbeitsumfeld im Fokus des entwickelten Lösungskonzepts steht. Aus diesem Grunde sollten die teilnehmenden Gruppen relativ homogen sein. Dies ermöglicht eine zielführende Diskussion in einem abgegrenzten zeitlichen Rahmen. Für die Reflexion der Führungskraft mit den Kolleginnen und Kollegen wurde entsprechend zusätzliche Zeit eingeplant, um nach dem Durchlaufen der Mobilen Fabrik Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten für den eigenen Tätigkeitsbereich und Arbeitsalltag abzuleiten.

Umsetzung

Vorbereitung:

Zunächst wurden in mehreren Gesprächen die Anforderungen und Rahmenbedingungen erörtert, um ein maßgeschneidertes Workshop-Format zu entwerfen. Es wurden die verschiedenen Zielgruppen definiert und unterschiedliche Ansätze der Durchführung diskutiert. Dabei konnte das Kompetenzzentrum auf Erfahrungswerte aus vergangenen Roadshow Terminen zurückgreifen, sodass zügig ein passendes Umsetzungskonzept inkl. Zeitplan erarbeitet werden konnte.

In der Folge wurde eine unternehmensinterne Marketingkampagne für das Format aufgesetzt. Hierbei wurden verschiedene Medien und Kanäle bespielt, um viele Interessierte zu erreichen. Die Verantwortung zur Teilnahme und Aufforderung zum Besuch gemeinsam mit einem ausgewählten Team wurde dabei bewusst den Führungskräften übertragen.

Durchführung:

Die Durchführung des Workshop-Formats erfolgte an mehreren Tagen, sodass insgesamt mehr als 120 Personen teilnehmen konnten. Die Teilnehmenden durchliefen die Mobile Fabrik in einem definierten Zeitfenster gruppenweise nach Abteilungen bzw. Kostenstellen. Sie produzierten dabei selbständig ihren individuell gestalteten Teufelsknoten in Losgröße 1 und wurden bei der Durchführung der Produktionsschritte vom Auftragseingang bis zur Qualitätsprüfung von einem Werker-Assistenzsystem unterstützt. Der fertige Teufelsknoten konnte anschließend als Erinnerungsstück mitgenommen werden.

Unterstützend kam ein wesentlicher Vorteil der Mobilen Fabrik des Kompetenzzentrums zum Tragen: Statt in den zwei Wechselkoffern der Roadshow, wurden die einzelnen Stationen im Foyer der Ideen auf dem Werksgelände der ZF Getriebe Brandenburg GmbH aufgebaut, um so ausreichend Raum für die Durchführung und den Austausch in 5er und 6er Teams zu bieten.

Die fachliche Betreuung der Teams erfolgte durch drei Mitarbeitende des Kompetenzzentrums. Zwei Mitarbeitende übernahmen den technischen Support, gaben bei Bedarf zusätzliche Erläuterungen und standen für Fragen zur Verfügung. Eine weitere Person des Kompetenzzentrums moderierte und unterstützte die Teams und Führungskräfte bei den anschließenden Reflexionsrunden. Die Ideen und Gedanken der Reflexionsrunden wurden dokumentiert und werden vom Unternehmen im laufenden Transformationsprozess weiter diskutiert und verfolgt.

Mehrwert für die ZF Getriebe Brandenburg GmbH:

  • Digitalisierung & Vernetzung in Produktion und Logistik hautnah erleben und ausprobieren
  • Belegschaft sensibilisieren und qualifizieren mit Anwendungsbeispielen
  • Vermitteln von Lösungsräumen, Konzepten und Zusammenhängen
  • Reflexion mit Kollegen und eigener Führungskraft inkl. Ableitungen für eigenen Tätigkeitsbereich sowie Arbeitsumfeld und -alltag (Ideen und Themen)
  • Aufschluss von reservierten Mitarbeitenden (Hemmnisse abbauen, Horizont erweitern zum Stand der Digitalisierung → Was gibt es alles? Was ist möglich?)
  • Aktivierung von aufgeschlossenen Mitarbeitenden durch Erleben und Ausprobieren
  • Einbindung und Aktivierung mittlerer Führungskräfte durch moderierte Reflexion → Transfer auf betriebliche Belange